ANDREAS SIEMONEIT

Druckansicht

Nautisches Lexikon - Leuchtfeuer

LKoras Leuchtturmeuchtfeuer sind wichtig, nützlich, schön, romantisch ... Leider werden sie immer weniger, weil GPS ihnen den Rang abläuft. Und leider erlebe ich in der Praxisausbildung immer wieder, daß auch Segler mit schon etwas Erfahrung beim Auszählen von Kennungen elementare Unsicherheiten haben. Und weil sich Leuchtfeuerkennungen als "animierte gif-Bilder" so schön einfach darstellen lassen, gibt es hier also das Thema "Leuchtfeuer".

Rechts ein Leuchtturm von Kora, 7 Jahre alt. Als Vorbild diente ein schwedisches Leuchttürmchen, das ein Dach wie eine Zipfelmütze hatte ...

Die Technik

Leuchtfeuer können optisch sehr unterschiedlich wirken, weil die zugrundeliegende Technik sehr unterschiedlich sein kann. Diese hängt von der Art des Einsatzes und vom Einsatzort ab, also ob das Leuchtfeuer sehr weit tragen muß, ob es energieautark sein muß, ob es nur in einer Richtung hell sein muß etc. Ein wenig Hintergrundwissen über die Technik ist deshalb wichtig, weil es einem bei der Entscheidung helfen kann, was man denn nun sieht da draussen, vor dieser schwarzen Kulisse mit vielen oder wenigen blinkenden Erscheinungen. Wenn nur ein oder zwei Leuchtfeuer da sind, ist das leicht, wer aber mal vor einer friesischen Insel oder einer anderen gut befeuerten Ecke der Welt stand, der weiss, dass die Kennung alleine noch nicht alles ist.

Kennung und Wiederkehr

Bei einem Leuchtfeuer unterscheidet man Kennung und Wiederkehr, wobei manchmal im seglerischen Sprachgebrauch die Wiederkehr mit zur "Gesamtkennung" gepackt wird. Kennung und Wiederkehr sind entweder so gestaltet, daß das Leuchtfeuer in seiner Umgebung eindeutig identifizierbar ist und nicht mit einem anderen verwechselt werden kann, oder die Kennung enthält als solche eine bestimmte Information über die Art des Feuers (z. B. bei Kardinalzeichen). Im letzteren Fall sind Verwechslungen nicht ausgeschlossen, weil dann oft nur noch wenige Variationen möglich sind.  

Für die Betonnung wurde in den 1970er Jahren das IALA Maritime Buoyage System eingeführt, welches Schluß machte mit dem bunten Tonnen-Durcheinander auf der Welt. Für Leuchtfeuer existiert kein vergleichbares verbindliches Schema, dennoch werden seitdem auch bei Leuchtfeuern bis heute "alte Kennungen" ausgemustert (Morsefeuer, Wechselfeuer, exotische Feuerfarben, krumme Wiederkehren) und durch neue Kennungen aus einem relativ kleinen, übersichtlichen Katalog ersetzt. Das ist für Fahrtensegler begrüßenswert, weil es den Streß reduziert, wenn man unbekannte Gebiete befährt (trotzdem wird man noch lange "alte" Kennungen antreffen).

Dieser Standard-Katalog umfaßt:

Anmerkungen:

Identifizierung

Wie ermittelt man zu einem Leuchtfeuer in Sicht Kennung und Wiederkehr?
Immer in zwei Schritten,
und immer in dieser Reihenfolge:

  1. Kennung ermitteln
    Um das zu erreichen, muß man mehrere Wiederkehren abwarten und das Muster erkennen. Das ist das Schwierigste, und dabei sollen die folgenden "Zeichentrickfilme" helfen. Die Erfahrung zeigt, daß Novizen die Zeitdauern der Lichterscheinungen unterschätzen und sie deshalb falsch zuordnen. Daran ist sicherlich auch der Unterschied zwischen allgemeinem und seemännischem Sprachgebrauch schuld: An Land gibt es keine "Blitze" von 1 s Dauer, und bei einem "Blink" denkt jeder erstmal an ein Augenzwinkern  ...
  2. Wiederkehr ermitteln
    Mit der Information der Kennung kann man deren Beginn abpassen und dann die Zeit nehmen bis zum nächsten Beginn. Man muß nicht unbedingt eine Stoppuhr verwenden, wenn man seiner Sache sicher (!) ist. Ich arbeite mit dem Klassiker "Einundzwanzig, zweiundzwanzig, ..." (siehe Exkurs), aber auch das muß man üben, um nicht zu schnell oder zu langsam zu sein. Ansonsten haben sich laut tickende (billige ...) Uhren bewährt, die man ans Ohr hält, dann kann man trotzdem noch auf das Leuchtfeuer gucken.

Tipps und Tricks

Animierte Beispiele

Typische Kennungen von Leuchtfeuern sind im folgenden als "animierte gif-Bilder" dargestellt. Damit man nicht optisch erschlagen wird, sind sie gruppiert in Detailseiten ausgelagert. Die Wiederkehren habe ich immer um ein oder zwei Zehntelsekunden variiert, damit das Blitzen und Blinken nicht einförmig synchron bleibt (das entspricht auch der Realität). Die dennoch eindeutige "Auflösung der Rätsel" ist jeweils unten verdeckt auf der Seite angegeben ("weiße Schrift"), damit man es erst einmal selbst probieren kann. Einige Browser zeigen auch den Bildtext an, wenn man den Mauszeiger auf dem Bild positioniert.

Leuchttürme

  Beispiele für Leuchtturm-Kennungen

Kardinale Zeichen

  Beispiele für Kardinal-Kennungen

Einzelgefahr-Zeichen

  Beispiel für Einzelgefahr-Kennung

Mitte-Fahrwasser-Zeichen

  Beispiele für Mitte-Fahrwasser-Kennungen

Laterale Zeichen

  Beispiele für Lateral-Kennungen

Und für die Einstimmung auf die nächste Saison ...

  Beispiel für eine typische Fahrwasser-Szene