Nautisches Lexikon

Exkurs: Kelvinscher Gezeitenrechner

Kelvinscher Gezeitenrechner am DHI in HamburgSkizze des mechanischen Innenlebens

Mit "mechanischen Monstern" dieser Art und Größe wurden vor dem Zeitalter der elektronischen Rechner recht präzise die Gezeitenvorausberechnungen erstellt. Es waren sündhaft teure Meisterwerke der Feinmechanik, die sich nur die großen hydrografischen Institute leisten konnten.

Basis dieser mechanischen Berechnung war die Harmonische Frequenzanalyse der Gezeitenkurven. Für jede Komponente, die sich daraus ergab (mit einem Buchstaben und einer tiefgestellten Ziffer bezeichnet), benötigte man einen eigenen "Flaschenzug" im Getriebe, mit eigener Amplitude und Phasenverschiebung. So wurden dann die einzelnen Komponenten mechanisch aufaddiert. Für grobe Berechnungen reichte ein Dutzend der stärksten Komponenten, für präzise Vorausberechnungen für ein ganzes Jahr mußte man jedoch bis zu 40 Komponenten berücksichtigen, und darüber hinaus mußte für jeden Bezugsort der ganze Getriebesatz neu eingestellt werden (Amplitude und Phase)!

Sehr schöne Bilder hierzu findet man auch unter http://www.deutsches-museum.de/sammlungen/verkehr/schifffahrt/gezeitenrechner sowie http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeitenrechner.